Das Dritte Reich änderte die Organisationsstrukturen der Freiwilligen Feuerwehr. Im Zuge der Gleichschaltung musste vom Bürgermeister ein Kommandant dem Landesbrandinspektor vorgeschlagen werden. Sobald die Bestätigung erfolgte, bestimmte der Wehrführer, wie der Kommandant nun hieß, die einzelnen Truppführer. Die Generalversammlung wurde in „Generalappell“ umbenannt. Während des 2. Weltkrieges konnten Wehrmänner als Hilfspolizeibeamte bestellt werden, wenn sie einen Eid auf den „Führer“ ablegten. Der Großteil der Aktiven wurde allerdings einberufen. Dies hatte zur Folge, dass durch eine Notdienstverordnung die Heranziehung von Einsatzkräften (Frauen, ältere Bürger) stattfand, um die Einsatzfähigkeit der Feuerwehr zu erhalten. Des Weiteren erfolgte eine Eingliederung der Hitlerjugend in die Feuerwehr. Auf den verschiedenen Kriegsschauplätzen mussten insgesamt 11 Feuerwehrkameraden ihr Leben lassen. Nachdem bei der amerikanischen Besatzungsmacht eine Lizenz beantragt, die Mitglieder über ihre Aktivitäten während der Hitlerdiktatur überprüft worden waren, durfte bald nach dem Weltkrieg mit der Neuorganisation des Feuerwehrwesens begonnen werden. Bei näherer Betrachtung wird die Malaise dieser schweren Zeit erkennbar: einige tragen veraltete Uniformen mit Helmen aus der Gründerzeit, anderen fehlt sie ganz.
Der Versorgungsnotstand brachte es mit sich, dass so manch gutes Stück zerschnitten und zu tragbarer Kleidung umfunktioniert wurde. Viele Kameraden fehlen, denn sie müssen in Gefangenschaft einen Teil der „Kriegsschuld“ abbüßen. Für unsere Feuerwehrgeschichte ist dieses Foto von 1946, das die Mühlheimer Wehr bei einer Inspektion in Mörnsheim zeigt, ein wichtiges Dokument, das mehr aussagt als viele Worte.
Männer an der Front - die erste Mühlheimer Frauenfeuerwehr
Die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr waren ursprünglich eine Männerdomäne, Löscharbeit war ja auch eine schwere Arbeite, angefangen von der Bedienung alter Löschpumpen, das gefährliche Hantieren auf der hohen Feuerleiter oder mit den langen Feuerhaken, mit denen die Brandreste beseitigt wurden. Als aber in den Weltkriegen die meisten Männer einberufen wurden und an der Front kämpften, war es unabdingbar, auch die Frauen mit in den Löscharbeiten einzubeziehen. So kam von den Behörden im Jahre 1917 der Auftrag, die zurückgebliebenen Feuerwehrmänner und sonstige Ortseinwohner, insbesondere auch Frauen mit der Bedienung der Feuerlöscheinrichtungen vertraut zu machen. So musste Kommandant Josef Bader die Frauenwehr ausbilden, die auch 1942 ausrückte, um den Holzschuppen neben dem Gemeindehaus zu löschen.