08.02.1875 Begeistert von der Gründungsidee hielt Lehrer Max Dorr die erste Mitgliederversammlung ab. Auf Anhieb ließen sich 48 aktive und 9 passive Mitglieder eintragen. Erster Kommandant wurde Baptist Schneider, erster Vorstand Max Dorr, Kassier Michael Schneider, Requisitenmeister Josef Wittmann und Vereinsdiener Johann Hammel. Die Einteilung der Aktiven erfolgte nach den vorhandenen Geräten und den damaligen Erfordernissen in 28 Spritzenmänner, 7 Steiger, 9 Ordnungsmänner und einen Signalisten.
Von der Pflichtwehr zur Freiwilligen Feuerwehr
Bayern war im 19. Jahrhundert ein Agrarstaat mit wenigen bäuerlichen Groß- aber vielen Klein- und Kleinstbetrieben. Auch in Mühlheim gab es mehr als 20 Bauern. Diese Betriebe waren extrem stark brandgefährdet, denn damals gab es noch viel Unwissenheit und Leichtsinn, wenn es um den Brandschutz ging. Unsachgemäße Ofenanschlüsse, Futterdämpfer, defekte Leuchten oder spielende Kinder waren nicht selten Anlass zu Brandkatastrophen. Das erkannten natürlich auch die Versicherungen (1875 wurde übrigens die Brandversicherungskammer errichtet), denn über die Hälfte der Brände ereigneten sich im ländlichen Raum. Um wirksamen Feuerschutz zu geben, waren die Versicherungen daran interessiert, den Gemeinden Löschgeräte zur Verfügung zu stellen. So lesen wir in einem Sitzungsprotokoll der Gemeinde Mühlheim vom 18.02.1873 von den Bedingungen, unter welchen die Münchener und Aachener Versicherungsgesellschaft an Mühlheim Feuerlöschgeräte überweist. Die Gemeinde musste sich verpflichten, das Geschenk auf eigene Kosten von der Eisenbahnstation Dollnstein abzuholen „und bei der Ankunft der Probe zu unterwerfen“. Bis zum Bau eines Spritzenhauses sollten die Geräte in der Scheune des Bürgermeisters aufbewahrt werden. Die Gemeinde verpflichtet sich auch, sobald es die Witterung erlaubt, mit dem Bau einer Remise zu beginnen, welche mitten im Orte zu stehen kommt und so eingerichtet werden soll, dass die Geräte sicher aufbewahrt und die Schläuche nach Vorschrift getrocknet werden können. Weil damals noch die organisierte Gemeindefeuerwehr bestand, wurden am 21.11.1874 von der Gemeinde die Feuerwehrleute bestimmt, also nicht gewählt. Um die Brandgefahren rechtzeitig erkennen zu können, führte man die Feuerbeschau ein, d.h. eine Feuerbeschau-Commission, meist von Maurer- oder Zimmererberufen angeführt, kontrollierte alle Feuerstellen, Schlote, Ofenrohre usw. und gab Anweisungen für Sicherungsmaßnahmen. Zusätzlich bestellte man einen Nachtwächter und während eines Gottesdienstes war der Kirchenwächter tätig, um Schadfeuer rechtzeitig zu erkennen und zu melden. Den Behörden lag am Herzen, Freiwillige Feuerwehren zu bilden, weil die Schulung und die Ausbildung auf freiwilliger Basis viel mehr Engagement und Effektivität versprach. Zum letzten Male wurden in der gemeindlichen Feuerwehr Mühlheim am 21.11.1874 der Müllermeister Kelz als Feuerläufer, der Schuhmachermeister Ritter als Feuerläufer und der Söldner Josef Zinsmeister als Feuerläufer benannt. Der Lehrer Max Dorr stellte schon damals an die Gemeinde das Ansuchen, eine Errichtung der Freiwilligen Feuerwehr vorzusehen und er stellte seine Mitwirkung in Aussicht. Anscheinend wurde in Mühlheim die Idee freudig aufgenommen, dann ca. 50 Männer traten sogleich in den neugegründeten Verein ein.