Mühlheim an der Gailach, das einzige Mühlheim auf bayerischen Boden, liegt fast in der Mitte unseres Freistaates. Es ist ein uralter Ort, der archäologisch schon um 600 nach Christi nachgewiesen werden kann. Zwei Reihengräber mit Grabbeilagen deuten auf eine bayuwarische-frühfränkische Besiedelung. Inwieweit die Namensgebung „Mulinheim“ (v. lat. Molina = Mühle) mit der Anlage von einer Wassermühle der Frühzeit zu tun hat, ist ungewiss, denn diese werden erst im 13. Jahrhundert erwähnt. Geographische Namensforscher vermuten, dass „Mulinheim“ vom prähistorischen Gewässerwort mul = Schlamm herstammen könnte, denn das Gailachtal war ursprünglich eine sumpfige Gegend. So leiten sie auch Warching von march = Schmutz, Morast ab. In einer Chronik steht über die erste Mühlhe: 1282 „molina de fonte“, die Mühle, von welcher der Ort seinen Namen hat, wird von einer aus der südlichen Talwand mit 9 Pferdekräften herausströmenden Quelle getrieben. Die Mühlen waren über 1000 Jahre lang ein wichtiger wirtschaftlicher Faktor. Heute weisen nur mehr die Namen auf ihre einstige Bedeutung hin: Schwammühle, Kronmühle und Finstermühle.
Von seiner frühgeschichtlichen Zeit hat Mühlheim auch eine baudenkmalige Kostbarkeit, nämlich das berühmte „Karolingische Fenster“. Es ist ungewiss, wann das Christentum bei uns Einzug fand. Waren es lombardische Mönche oder frühfränkische, die schon vor Solas Zeiten missionierten? Die nachhaltigste und systematische Verbreitung erfolgte von den irischen Glaubensboten, zu denen auch St. Sola gehörte. Er hatte Beziehungen zu Kaiser Karl dem Großen, der ihm Ländereien „im Circel ein Meil“ um Solnhofen übereignete. Ihm verdankt Mühlheim seine erste schriftliche Erwähnung, weil er in seinem Testament 794 „Mulinheim“ dem Benediktinerkloster in Fulda vermachte.
Die Mönche gründeten in Solnhofen ein Kloster und bauten in Mühlheim um 850 eine Steinkirche, von der das schon erwähnte Karolingische Fenster erhalten ist. Aus dieser Zeit stammen auch die drei Heiligen deren Verehrung von Kaiser Otto I. gefördert wurde, der um diese Zeit eine Reliquie nach Bamberg kommen ließ. Wahrscheinlich besitzt Mühlheim die ältesten Reste einer Dorfkirche im Landkreis Eichstätt.
Der Eichstätter Bischof kaufte 1282 Mühlheim und ließ es von Mörnsheim aus verwalten, kirchlich aber blieb der Ort nach wie vor beim Kloster Solnhofen. Erst mit der Reformation und der Säkularisierung des Solnhofener Klosters im Jahre 1534 kam das katholische Mühlheim als Filiale zur Pfarrei Mörnsheim.
Wirtschaftlich erlebt Mühlheim im 17. Jahrhundert einen enormen Aufschwung durch Eröffnung von Steinbrüchen. Es begann mit der Ausbeute am Rappberg, wenig später am Lorenzberg und schließlich am Schaudiberg. Als die Zwicktaschenherstellung in Mode kam, begann man auch die dünneren Flinze im Apfeltal und am Geißberg zu schätzen. Seit dem 2. Weltkrieg flaute die Steinbrucharbeit ab. Viele Mühlheimer verdienen als Pendler auswärts ihr Geld.
Auch viele Reformen nahmen von der einst so stolzen Landschulgemeinde manche Rechte weg. 1969 wurde die Zwergschule mit zwei Klassen aufgelöst und seitdem werden die Kinder entweder in die Grund- und Teilhauptschule nach Mörnsheim gefahren, die anderen müssen sogar bis nach Eichstätt. Mit der Gebietsreform verlor Mühlheim auch seine gemeindliche Selbstständigkeit und gehört nun als zweitgrößter Ort zur Marktgemeinde Mörnsheim. Wer aber befürchtet hat, die Mühlheimer hätten deswegen resigniert, der sieht sich getäuscht, denn das Vereinswesen blüht mehr den je. Viele fleißige und engagierte Einwohner haben mit hohen Eigenleistungen ein neues Schützenhaus erbaut und etwas später ein schönes Feuerwehrhaus mit Hilfe der Marktgemeinde Mörnsheim hingestellt. Das sind für einen 500 Seelenort stolze Leistungen und trägt zu einer erheblichen Aufwertung des Ortes bei.
Der heilige Cyriakus gehört zu den 14 Nothelfern. Er wird als Diakon dargestellt mit einem gefesselten Dämon, da er nach der Legende Teufel austrieb, dazu mit einem Geldbeutel, weil er Almosen entgegennahm (Bildmitte). Er ist Patron gegen böse Anfechtungen und gegen böse Geister, der Zwangsarbeiter, bei schweren knechtlichen Arbeiten und gegen Besessenheit. Mit ihm werden seine Gefährten Smaragdus und Largus genannt, weil sie mit ihm Guttaten vollbrachten und mit ihm unter Kaiser Dioketian enthauptet wurden.